Geschichte

 

1571 richtete Landgraf Wilhelm IV. am Fuße seines Jagdschlosses Sababurg einen Tiergarten ein, der durch seine Größe und die fremdländischen Tiere schon damals beeindruckte. Die 5 km lange Tierparkmauer und die großen Teiche stammen noch aus dieser Zeit. Mehr als 200 Jahre lang war dieser Tiergarten landgräfliches Jagdrevier. Große Gesellschaften waren hier zur Jagd und das Wildbret bereicherte die höfischen Bankette. Seltene oder exotische Tierarten wie weiße Hirsche, schwarze Rehe und Rentiere aus dem hohen Norden waren Forschungs- und Prestigeobjekte am Fürstenhof.

Um 1770 wurde der Tierpark barock umgestaltet: Das Rondell in der Mitte wurde als sechsstrahliger Jagdstern angelegt und das Wegenetz mit geradlinigen, symmetrisch angelegten Sichtachsen ausgebaut.

Als Ende des 18. Jahrhunderts die Sababurg nicht mehr als Jagdschloss genutzt wurde und schließlich verfiel, wurde der Tierpark fortan als Pferdeweide genutzt. Pferdezucht hat an der Sababurg eine lange Tradition. Bereits 1490 hatte an der Sababurg mit den „Sababurger Wilden“ die Pferdezucht begonnen und wurde auch später im landgräflichen Tiergarten neben der Haltung von Wild fortgeführt. Ihre Blütezeit hatte die Pferdezucht im 19. Jahrhundert. Bis Mitte des 19. Jh. wurde Beberbeck unter Wilhelm II. zum kurfürstlichen Gestüt und ab 1878 zu einem der fünf preußischen Hauptgestüte ausgebaut. Der Tierpark wurde vom nahe gelegenen Gestüt als Weide für Hengstfohlen genutzt. Das Gestüt wurde nach dem 1. Weltkrieg aufgelöst. Der Tierpark war nun Weideland für Schafe, Schweine und Rinder der Domäne Beberbeck, bis Anfang der 1970er Jahre der damalige Landkreis Hofgeismar begann, wieder einen Tierpark einzurichten.

1973 wurde der Tierpark Sababurg neu eröffnet und bis heute innerhalb des historischen Mauerparks immer weiter ausgebaut.

Durch die fünf Kilometer lange, historische Tierparkmauer blieb der landgräfliche Tiergarten unterhalb des Jagdschlosses Sababurg in seiner ursprünglichen Form über 400 Jahre erhalten und gehört nun nach der Wiedereinrichtung zu den ältesten zoologischen Einrichtungen Europas. Einst landgräfliches Jagdrevier ist der Tierpark heute eine beliebte Freizeiteinrichtung des Landkreises Kassel mit Bildungsaufgaben im Natur- und Artenschutz. Besucher können hier Tiere naturnah erleben und ihnen hautnah begegnen.

Sie lernen Tiere besser kennen und bekommen Wissen über deren Lebensweise und Gefährdungspotential vermittelt. Die Tierparktiere werden zu Sympathieträgern und Botschaftern für Vielfalt und Schutzwürdigkeit ihrer wildlebenden Artgenossen. Bereits bei seiner Wiedereinrichtung Anfang der 1970er Jahre wurden Urwildpark, Haustiergarten und Kinderzoo angelegt. Heute werden im Urwildpark heimische Wildtiere, darunter auch einige seltene und ausgestorbene Arten in Form ihrer Rückzüchtungen, gehalten. Der Haustiergarten wurde durch einen Bauernhof und weitere alte Nutztierrassen zum Archepark ausgebaut. Alte und vom Aussterben bedrohte Rassen werden hier auf ehemaligen Huteflächen gehalten. Der Kinderzoo zeigt beliebte exotische Arten. In diesen drei genannten Bereichen wachsen Jungtiere natürlich heran – in der Obhut ihrer Tierfamilien – und tragen so dazu bei den Fortbestand ihrer Art zu sichern.